Bürgermeisterkandidat Stefan Imbusch (links) überreichte Dr. Bernd Althusmann zum Abschied ein Vogelhäuschen mit ganz besonderem Inhalt.
Dr. Bernd Althusmann über die Wirtschaftslage

Der Kommunalwahlkampf geht in den Endspurt. Der CDU-Kreisverband Rotenburg und der CDU-Gemeindeverband Bremervörde bekamen am Freitag prominente Unterstützung von Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann. Am Freitag beantwortete der 54-jährige Christdemokrat den rund 30 Gästen im “Haus am See” Fragen zum Thema “Wirtschaft nach Corona”.

“Wir stehen vor einer der größten wirtschaftspolitischen Herausforderungen der Geschichte”, machte der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Gerade mit Blick auf die Digitalisierung habe Corona “manche Schwächen aufgedeckt”. Zum jetzigen Zeitpunkt sei jedoch mit Blick auf die Zahlen davon auszugehen, dass Niedersachsen “mit einem gewissen blauen Auge“ davonkomme.

Silke Lorenz, die das Interview mit dem Wirtschaftsminister führte, brannte als Vorsitzende des Bremervörder City- und Stadtmarketingvereins (BCSM) vor allem die Frage nach der Wiederbelebung der Innenstädte unter den Nägeln. In der Corona-Krise hat der Online-Handel starke Zuwächse verzeichnet. Nach Meinung Althusmanns lasse sich das Konsumverhalten kaum mehr “zurückdrehen”. Stattdessen sei der Einzelhandel gefragt, die Möglichkeiten des Onlinevertriebes parallel zum Verkauf im Laden verstärkt zu nutzen. “Doch nur etwa ein Drittel des Einzelhandels bietet Online-Einkaufsmöglichkeiten an”, sagte Althusmann. Außerdem sei es an der Zeit, die Innenstädte neu zu entwickeln: “Das Einkaufsverhalten hängt von der Attraktivität der Stadt ab.” Mit dem Sofortprogramm “Perspektive Innenstadt!”, das 117 Millionen Euro aus EU-Coronahilfen umfasst, will das Land Niedersachsen die Innenstädte unterstützen.

Die Corona-Pandemie hat sich auch auf den Rohstoffmarkt ausgewirkt. “45 Prozent der Betriebe klagen über Rohstoffmangel, die Chipleiter-Produktion ist eingebrochen”, so Althusmann. Um im internationalen Wettbewerb gegen China und die USA bestehen zu können, gelte es, sich unabhängiger zu machen. “Auf dem Automarkt eröffnen sich durch China, Südkorea und Japan neue Wettbewerbe”, erklärte der Christdemokrat.

Zum Thema Wasserstoff fand Althusmann klare Worte: “Niedersachsen kann das Wasserstoff-Land Nummer eins werden. Wir haben den Wind vor der Haustür, und die infrastrukturelle Basis ist stimmig.” In diesem Zusammenhang sei auch ein Ausbau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven als Gegengewicht zum Hafen von Rotterdam anzustreben.

Klar ist auch Althusmanns Haltung zur Küstenautobahn A 20: “Die A 20 ist von immenser wirtschaftspolitischer Bedeutung. Wir brauchen diese Lebensadern der Wirtschaft. Dieser Standpunkt ist im Übrigen auch ein klarer Unterscheidungspunkt zu anderen Parteien.” Gleichzeitig sprach sich der 54-Jährige auch für eine teilweise Reaktivierung der Bahnstrecken aus: “Wir werden nicht alle Strecken reaktivieren können, es wird nicht für jede Gemeinde einen Bahnanschluss geben können. Doch eine Reaktivierung bestimmter Strecken könnte ein attraktives Angebot sein. Klimaneutralität ist dabei ein wichtiger Gesichtspunkt.”


Quelle & Fotos: Nora Buse – Bremervörder Zeitung

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