Grüne können als einzige Mandate hinzugewinnen – WG, FDP und SPD halten Ergebnis von 2016 – Linke und NPD draußen
Im Stadtrat nichts Neues. Zumindest nicht, was die Mehrheitsverhältnisse angeht. Die CDU Bremervörde hat ihre knappe absolute Mehrheit im wichtigsten politischen Gremium der Stadt verteidigt und nimmt dank eines Stimmenanteils von knapp 53,7 Prozent (+0,9) weiterhin 17 der 32 Sitze ein. Keine Veränderungen bei der Zahl der Mandate gibt es bei der SPD (7 Sitze), der WG Pro Bremervörde (3) und der FDP (1). Hinzugewinnen konnten lediglich die Grünen, die ihre Fraktionsstärke von zwei auf vier Personen verdoppeln konnten. Nicht mehr im Rat vertreten sind die Linke und die NPD, die 2016 jeweils ein Mandat erreichen konnten. Komplettiert wird der Stadtrat vom neu gewählten Bürgermeister Michael Hannebacher (parteilos).
Es war ein positiver Abschluss für die Bremervörder CDU an einem langen Wahlabend mit gemischten Gefühlen. Nach der Freude über die starken Ergebnisse von Marco Prietz (Landrat) und Marc Breitenfeld (Bürgermeister Gnarrenburg) und der herben Niederlage bei der Bremervörder Bürgermeisterwahl für Kandidat Stefan Imbusch, stand in der Nacht zu Montag fest, dass die absolute Mehrheit der Christdemokraten im Bremervörder Stadtrat Bestand haben würde.
Entscheidend dazu bei trug unter anderem das starke Ergebnis von Stefan Imbusch (2892 Stimmen) sowie das von Neu-Landrat Marco Prietz (1008), wobei Letzterer sein Mandat nicht antreten darf. Als Nachrückerin steht Celine Holst (282) parat.
Große Freude beim CDU-Fraktionsvorsitzenden Dirk Stelling: “Ich bin unendlich dankbar für dieses Ergebnis. Wir konnten mit unserem Team überzeugen und werden jetzt fünf Jahre anpacken.” Und weiter: “Mit dieser Mehrheit können wir die Themen, die uns wichtig sind, voranbringen.” Als Beispiel nennt er explizit die Baulandentwicklung.
Grund zur Freude gibt es auch bei den Grünen. Die Partei verbesserte ihren Stimmenanteil von 7,2 auf 11,4 Prozent. Mit diesem Ergebnis stellen die Grünen mit Jochen Hake (526), Reinhard Bussenius (238), Marion Arnhold (166) und Maren Meinke (146) künftig eine doppelt so große Fraktion wie bisher. “Nun sind wir gefordert, den Wählerauftrag mit Leben zu füllen und Bremervörde so schnell wie möglich klimaneutral und nachhaltig fit für die Zukunft zu machen”, bedankte sich Grünen-Sprecherin Marion Arnhold bei den Wählern für das “sensationelle Ergebnis”.
Positiv bewertet Lars Lust (SPD) insbesondere die Wahl von Michael Hannebacher als Bürgermeister. Dies sei ein erklärtes Ziel der Sozialdemokraten gewesen. Auch mit der Zahl der Mandate (7) sei man grundsätzlich zufrieden. Warum es nicht mehr geworden sind? Es habe etwa ein SPD-Bürgermeisterkandidat auf der Liste gefehlt, so Lust. “Das hätte gezogen.” Er verweist auf die CDU, die Marco Prietz auch für den Stadtrat und Kreistag aufgestellt hatte, obwohl er die Mandate nicht antreten wird.
Ein zentrales Wahlziel haben die beiden größten Oppositionsparteien verpasst: Die absolute Mehrheit der Christdemokraten zu brechen. Arnhold: “Das ist sehr enttäuschend, zumal wir in der Vergangenheit oft beobachten konnten, was diese Mehrheit leider alles verhindert hat.” Auch aus Sicht von Lars Lust trübt dieser Umstand das Gesamtergebnis merkbar ein. Zustimmung erhalten Lust und Arnhold bei dieser Einschätzung von Thorsten Wruck (WG Pro Bremervörde). Seine Stimmung vermochte dieser Umstand jedoch kaum zu trüben. “Wir sind mit drei Kandidaten angetreten und haben alle reingebracht. Das sagt eigentlich schon alles”, freut sich Wruck. Die WG konnte ihr Ergebnis von 2016 fast exakt bestätigen. Alle Bewerber schaffen es über die Direktstimmen in den Rat. Das mache ihn “total zufrieden”, sagt Wruck. Der Bedarf für eine parteiunabhängige Stimme sei offensichtlich vorhanden.