Bremervörder Christdemokraten wollen Neubaugebiet “Vörder Feld II” zügig umsetzen

Daran, dass in naher Zukunft im Neubaugebiet “Vörder Feld II” gebaut werden darf, besteht quasi kein Zweifel mehr. Längst entbrannt ist jedoch der politische Streit darüber, was für ein neues Wohnquartier im Osten der Stadt entstehen soll und was für Häuser dort gebaut werden dürfen. Dirk Stelling, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, sowie Fraktions-Vize und Bürgermeisterkandidat Stefan Imbusch haben klare Vorstellungen und wehren sich gegen die scharfe Kritik aus den Reihen der Opposition.

Auf Initiative des Architekten Lothar Tabery, hinzugewähltes Mitglied des Stadtentwicklungsausschusses, soll eine interfraktionelle Arbeitsgruppe den Planungsprozess vorbereiten und begleiten. Daraus, dass die Christdemokraten für das neue Baugebiet bereits sehr klare Vorstellungen haben, machen sie keinen Hehl. So solle Bauwilligen definitiv der Bau von Einfamilienhäusern ermöglicht werden. Entschieden werden muss ebenfalls über die Vergabekriterien für die Bauplätze. Geht es nach der CDU, könnte ein Punktesystem zum Zuge kommen, in dem insbesondere Familien mit Kindern bevorzugt den Zuschlag erhalten. Dass am Ende nicht jeder mit den Beschlüssen glücklich sein werde, sei ihm klar, so Stelling.

Gegenüber guten Ideen, etwa modernen Wohnformen oder genossenschaftlichen Modellen, wolle man sich keinesfalls kategorisch sperren. Aber dennoch tritt die CDU aufs Gaspedal. Zulange, stellen Imbusch und Stelling klar, dürfe sich die Politik nicht Zeit damit lassen, klare Vorgaben für das mit der Aufstellung des B-Plan-Entwurfes zu beauftragende Planungsbüro zu formulieren. Es sei bereits viel zu viel Zeit vergeudet worden. “Wir haben uns zulange mit dem Bereich Engeo beschäftigt”, gibt sich Stelling selbstkritisch. Das sei alles andere als ideal gelaufen. Umso klarer sei für ihn und die CDU-Fraktion: “Wir müssen jetzt liefern.” “Es macht nichts, wenn es schnell wird”, formuliert Imbusch es scherzhaft.

CDU-Fraktion ist sich einig

Die gesamte CDU-Fraktion, darunter mehrere Ortsbürgermeister, unterstützen laut Stelling “zu 100 Prozent” die Linie, dass neues Bauland für die Bremervörder Kernstadt erste Priorität genieße. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sei die Anzahl der Baugrundstücksanfragen nach den ersten Berichten in der BZ auf rund 30 Stück innerhalb einiger Wochen gestiegen. So viele hatte zuvor es in den vergangenen drei Jahren – jährlich etwa zehn – zusammen gegeben.

Der Bedarf, von der Opposition zuletzt in Zweifel gezogen, sei also definitiv vorhanden, betonen die Christdemokraten. Imbusch: “Die Leute wollen hier bauen, die wollen nicht weg.” Zusätzlich, das sagten ihm seine Erfahrungen als Ortsbürgermeister, gebe es selbstverständlich in den Ortschaften Bedarf für Bauland. Dort wählten Interessenten aber in den seltensten Fällen den Informationsweg über die Stadtverwaltung. Heftig kritisiert wurde die Auswahl des Vörder Feldes in erster Linie von SPD und Grünen. Seit dem letzten Gutachten, in dem der Standort unter anderem wegen der verkehrstechnischen Lage östlich der Oste als ungeeignet eingestuft worden war, sei allerdings eine Reihe von Faktoren hinzugekommen, die für eine Ausweisung eines neuen Baugebietes im Vörder Feld sprächen, gibt Stelling zu bedenken. So etwa die neue Kita in der Walkmühlenstraße und der Anschluss an den HVV mit Blick auf den nahen Bahnhof in Hesedorf. Die verkehrstechnische Anbindung könne nicht über den jetzigen Kreisverkehr in der Harsefelder Straße gelingen – alleine schon um den Baustellenverkehr nicht durch das bestehende Wohngebiet im Vörder Feld zu führen. Stattdessen müsse eine separate Zufahrt geschaffen werden. Ähnlich hatte sich Bürgermeister Detlev Fischer (CDU) kürzlich in der BZ geäußert.

Keinerlei Verständnis hat Stelling für den Vorwurf, in Bremervörde würde zu wenig in den Bereichen energetische Sanierung und Innenstadtverdichtung getan. Stelling: “Das ist schlicht und ergreifend falsch.” Das genaue Gegenteil sei der Fall. Er kenne keine Kommune vergleichbarer Größenordnung, die in diesen Bereichen so aktiv sei. Er verweist auf die von der Stadt festgelegten Sanierungsgebiete. In den Bereichen “Innenstadt Süd” (45 Fälle), “Innenstadt Mitte” (7), Engeo (10) und Hesedorf (13) seien in den vergangenen Jahren zahlreiche private Sanierungsmaßnahmen zur Um oder Nachnutzung von Gebäuden gefördert worden. Zudem entstehe in der Kernstadt massig barrierefreier Wohnraum in kleinen Wohneinheiten. Wie aus einer Anfrage bei der Stadtverwaltung hervorgeht, seien zuletzt 33 Wohneinheiten in der Kernstadt fertiggestellt worden. Dazu kämen 38 beantragte und teilweise genehmigte Wohnungen und 54 in konkreter Planung. Zudem seien der Verwaltung Vorhaben zum Bau von 120 Wohneinheiten in der Kernstadt bekannt.

Auch der Kritikpunkt Flächenverbrauch könne kein Ausschlusskriterium für ein Neubaugebiet im Vörder Feld sein. Nicht nur, dass die obligatorischen Ausgleichsflächen hergerichtet würden. In Engeo wäre doch genauso Fläche versiegelt worden, argumentiert Imbusch. Und eins stehe fest, sagt Stelling: “Wir haben wahrlich nicht zu viele Baugebiete ausgewiesen in den letzten Jahren.”

Quelle: Bremervörder Zeitung – Theo Bick

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