CDU-Sommerempfang: Endspurt hat begonnen – Prietz sagt schnelle Bearbeitung von Bauanträgen zu
Zwei Wochen vor der Kommunal- und vier Wochen vor der Bundestagswahl hatte die Bremervörder CDU zu ihrem Sommerempfang eingeladen. Dass der Sommer wettermäßig langfristig pausiert, wurde durch die gelungene Auswahl des Veranstaltungsortes, der historischen Ziegelei in Bevern, wettgemacht. Unter einem schützenden Dach genossen 90 Parteimitglieder und Gäste nicht nur eine exzellente Bewirtung, sondern wurden auch durch vier vorwiegend kämpferische Reden auf den Endspurt vor den Wahlen eingestimmt.
Wem das Industriedenkmal in Bevern bislang nicht bekannt war, der erhielt die nötigen Informationen zu Beginn durch Frank von Marillac. Nach den Worten des Vertreters des Ziegeleifördervereins wurde es aber dann politisch. Unter dem Motto „Gemeinsam anpacken. Für Bremervörde“ will die CDU mit dem Einsatz von 25 Kandidatinnen und Kandidaten laut ihrem Vorsitzenden Dirk-Frederik Stelling die absolute Mehrheit im Stadtrat verteidigen. Spitzenkandidat Stefan Imbusch soll die Direktwahl zum Bürgermeister gewinnen. Der Nieder Ochtenhausener gab sich kämpferisch: „Auf geht es in die letzte Runde, wir packen es gemeinsam“, beendete er seine Rede, in der er die Schwerpunkte seiner potenziellen Arbeit als Bürgermeister aufzählte.
Imbusch verwies auf die hohen Investitionen der vergangenen fünf Jahre, insbesondere im Schulbau, aber auch auf das Hauptproblem aus seiner Sicht. Angesichts von 48 Anträgen müsse die Stadt endlich ausreichend Bauland zur Verfügung stellen. Das Gelände Vörder Feld II biete dafür aktuell die einzige Option. Neue Bauplätze seien ebenso notwendig wie ein Fortschritt bei der Ansiedlung neuer Betriebe, um junge Familien in Bremervörde zu halten. Dafür werde er, Imbusch, sich einsetzen: „Ich möchte etwas für Bremervörde bewegen, damit die Stadt super aufgestellt bleibt.“
Der Sommerempfang der Bremervörder CDU bot Landratskandidat Marco Prietz ein „Heimspiel“ zum Abschluss seiner 14-tägigen „Sommertour“ durch den gesamten Landkreis. Prietz‘ Fazit: „Zwei Wochen in Folge Grillabende und viele intensive und interessante Begegnungen. „Seit seiner Nominierung habe er rund 200 Termine absolviert, dabei mit „Tausenden von Menschen“ gesprochen und dargelegt, welche Aufgaben er als Landrat sofort anpacken werde.
Ganz oben auf Prietz‘ To-do-Liste steht eine bessere personelle Ausstattung des Kreisbauamtes. Denn: Die Bearbeitung von Bauanträgen müsse wesentlich zügiger erfolgen, das Amt müsse bürgerfreundlicher und moderner ausgestattet werden: „So wie jetzt kann es nicht noch ein Jahr weitergehen“. Die Entwicklung in den Gemeinden und der Wirtschaft werde dadurch entscheidend gehemmt. Auch das Amt für Wirtschaftsförderung will Prietz mit mehr Personal ausstatten. Sowohl in Rotenburg als auch in Bremervörde und Zeven werde ein Wirtschaftsförderer des Landkreises vor Ort sein, sagte der 33-Jährige zu.
Schließlich gelte es, den Landkreis Rotenburg für die Zukunft fit zu machen. Als Kommunalpolitiker und Verwaltungsexperte traue er sich das Landratsamt zu. Seine Tätigkeit beim Osterholzer Nachbarkreis („unter einem SPD-Landrat“) sei dabei sehr wichtig, um unvorbelastet und mit einem Blick von außen seinen Dienst in Rotenburg antreten zu können. Klar sei auch: Als Landrat werde er politisch sein, aber nicht parteipolitisch.
Unterstützung erhielten an diesem Abend die beiden Bewerber und die Stadtratskandidaten von dem Bundestagsabgeordneten Oliver Grundmann und dem Europaparlamentarier David McAllister. Beide stimmten ein hohes Lied auf die Bremervörder CDU an. Ihre Liste qualifizierter Bewerber sei ein Vorbild für die Niedersachsen-CDU, lobte McAllister. Mit Marco Prietz werde sie den jüngsten Landrat in Niedersachsen stellen, gab sich Grundmann überzeugt.
Nicht ganz so positiv äußerten sich beide zum Bundestagswahlkampf und dem Kanzlerkandidaten ihrer Partei. Vor allem Grundmann forderte Armin Laschet auf, endlich „seine präsidiale, überparteiliche Höflichkeit abzulegen, den Kampfanzug anzuziehen und den politischen Kontrahenten ins Visier zu nehmen“. Es gelte, im Interesse des Landes eine rot-rot-grüne Regierung zu verhindern.
Auch McAllister sieht den CDU-Bewerber zu sehr in der Defensive. Zweifel an Laschet ließ der ehemalige Ministerpräsident allerdings nicht aufkommen. Er „kann Kanzler“ und sei in einer Gesellschaft, die sich zunehmend polarisiere, genau der Richtige. Auf Laschet treffe der Satz des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau zu: „Versöhnen statt spalten.“
Bremervörder Zeitung – Rainer Klöfkorn