Ein deutscher Staatsbürger mit türkischen Wurzeln lebt und arbeitet seit 14 Jahren in der Stadt Bremervörde. Er ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat eine Tochter. Der Regionalsprecher für den Elbe-Weser-Raum, Albert Rathjen, hat mit Hayrullah Barunduk über seinen Beruf, seine politische Arbeit und über die Bedeutung der Initiative-Arbeit gesprochen.

Albert Rathjen: Welche Motive hattest Du vor 14 Jahren, um Dein Geburtsland Türkei in Richtung Deutschland zu verlassen?

Hayrullah Barunduk: Ich bin nach Deutschland gekommen, um neue berufliche und persönliche Perspektiven zu finden. Über Deutschland habe ich viel Gutes gehört und gelesen. Und ich war überzeugt, dass ich in diesem Land gute Bedingungen für den Aufbau einer sicheren Existenz vorfinden würde.

Rathjen: Wie hast Du dich in unserem Land eingelebt?

Barunduk: Anfangs war es eine große Herausforderung, mich in Deutschland einzuleben. Aber ich habe es geschafft, mich schnell zu integrieren. Das ist in besonderer Weise durch meine Ausbildung zum Maurer gut gelungen. Die Menschen waren sehr hilfsbereit, und die deutsche Sprache habe ich Stück für Stück gelernt. Heute fühle ich mich hier sehr wohl und bin froh, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.

Rathjen: Was hat Dich motiviert, Maurer zu werden und später die Meisterprüfung abzulegen?

Barunduk: Bauen hat mich schon seit frühester Jugend fasziniert. Die Fähigkeit, etwas mit eigenen Händen zu erschaffen und am Ende des Tages das Resultat zu sehen, gibt mir große Zufriedenheit. Nachdem ich die Gesellenprüfung im Ausbildungsberuf „Maurer“ erfolgreich bestanden habe, wollte ich mein Wissen und meine Fertigkeiten weiter vertiefen und aktualisieren. Die Meisterschule war dabei der logische nächste Schritt, um meine Kompetenzen auf ein höheres Niveau zu bringen.

Rathjen: Wie war der Übergang von der Ausbildung zum Maurermeister und später zur Selbstständigkeit?

Barunduk: Nach meiner Ausbildung und der Meisterschule war es mein Ziel, unabhängig zu arbeiten. Ich habe mich im Jahr 2021 selbstständig gemacht. Der Übergang war nicht immer ganz einfach, denn als selbstständiger Unternehmer trägt man große Verantwortung. Aber die Freude, mein eigenes Unternehmen zu führen und es wachsen zu sehen, war jede Anstrengung wert. Heute leite ich ein Bauunternehmen und habe mich auf Sanierungen spezialisiert.

Rathjen: Seit einem Jahr gehörst Du dem Rat der Stadt Bremervörde an. Was hat Dich veranlasst, Dich neben dem Beruf politisch zu betätigen?

Barunduk: Die Kommunalpolitik liegt mir sehr am Herzen. Als Ratsmitglied kann ich in Zusammenarbeit mit meiner Fraktion aktiv dazu beitragen, die Lebensbedingungen für die Menschen in unserer Stadt zu verbessern. Hier geht es ja um die Verbesserung und den Ausbau der Schulen und Kindergärten, den Bau und die Unterhaltung von Wirtschaftswegen und Gemeindestraßen und viele andere Aufgaben. Ich sehe die Politik auch als Möglichkeit, meiner Heimatstadt etwas zurückzugeben.

Rathjen: Wie beeinflusst Deine politische Arbeit Deine berufliche Tätigkeit und umgekehrt?

Barunduk: Die beiden Bereiche ergänzen sich in gewisser Weise. Durch meine Arbeit als Maurermeister kenne ich die Probleme und Herausforderungen der Bauwirtschaft sehr gut. Das hilft mir, in politischen Diskussionen fundiert mitzureden. Das gilt insbesondere für meine Arbeit im Bau- und Umweltausschuss des Rates. Umgekehrt hat mich die Politik gelehrt, Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, um bessere Entscheidungen treffen zu können. Das kommt mir auch im Geschäftsleben zugute.

Rathjen: Welche beruflichen und politischen Ziele hast Du für die Zukunft?

Barunduk: Beruflich möchte ich mein Unternehmen weiter ausbauen und auch größere Projekte realisieren. Auch beabsichtige ich, Auszubildende einzustellen und sie bis zur Gesellenprüfung zu begleiten. Politisch hoffe ich, weiterhin positive Veränderungen für meine Gemeinde herbeiführen zu können. Das gilt insbesondere für den Bereich Infrastruktur und Wohnungsbau. Beide Bereiche sind wichtig für die Lebensqualität der Menschen in unserer Stadt.

Rathjen: Was kann die „Initiative für evangelische Verantwortung in der Wirtschaft e.V.“ für das Handwerk tun?

Barunduk: Der Verein sollte einen uneigennützigen und gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch unter Handwerkern, aber auch zwischen Handwerkern und anderen Berufs- und Wirtschaftsbereichen ermöglichen. Wichtig ist es auch, Handwerkern einen Einblick in andere Branchen zu schaffen. Weiterhin sollte sich dieser Verein für die Sicherung der unternehmerischen Freiheit und für stabile ordnungspolitische Rahmenbedingungen einsetzen. Ebenso ist es von großer Bedeutung, dass die Tugenden des Ehrbaren Kaufmanns stärker im Bewusstsein der Menschen verankert werden. Nicht nur im Handwerk, sondern auch in allen anderen Wirtschaftsbereichen spielen Ehrlichkeit, das Einhalten von Gesetzen und Verordnungen, Respekt gegenüber den Menschen und der Gesellschaft, Bescheidenheit, Anstand und Redlichkeit eine große Rolle.

Rathjen: Vielen Dank für das Gespräch.

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