Drei Männer und zwei Frauen stehen vor Aufstellern der JU an zwei Stehtischen. Der Mann in der Mitte hält ein Mikrofon in der Hand.
Nico Burfeind (von links) und Vanessa-Kim Zobel sowie Alexander Krause (von rechts) und Sabrina Klapper stellen sich im Wahlkreis Stade I/ Rotenburg II als potenzielle CDU-Bundestagskandidaten zur Wahl. Birgit Butter konnte an der von Lennart Brockmann (Mitte) moderierten Diskussionsrunde in Augustendorf nicht teilnehmen. Foto: Birgit Pape
Vier der fünf kandidierenden CDU-Bundestagskandidaten haben sich am Dienstag bei Junge-Union-Veranstaltung vorgestellt

Am 19. September werden die CDU-Mitglieder aus den Kreisverbänden Rotenburg und Stade eine Kandidatin oder einen Kandidaten für die kommende Bundestagswahl im Wahlkreis Stade I/ Rotenburg II wählen. Am Dienstag stellten sich vier Kandidaten in Augustendorf vor.

Die Kreis- und Gemeindeverbände der Jungen Union (JU) aus Bremervörde, Rotenburg, Buxtehude und Stade hatten die fünf Kandidatinnen und Kandidaten gemeinsam zu einer Vorstellungsrunde in den Augustendorfer Gasthof “Zum Huvenhoop” eingeladen. Vanessa-Kim Zobel aus Mehedorf, Nico Burfeind aus Klein Meckelsen, Sabrina Klapper aus Stade und Alexander Krause aus Buxtehude folgten dem Angebot nur zu gern. Kandidatin Birgit Butter aus Buxtehude-Hedendorf ist erkrankt und konnte nicht teilnehmen.

“Kennenlernen in einem lockeren Rahmen”

“Wir möchten die Kandidaten im lockeren Rahmen kennenlernen”, betonte Jannis Düls, der Vorsitzende des JU-Gemeindeverbandes Bremervörde. So startete der Abend bei einem Grillbuffet, ehe es bei immer noch hochsommerlichen Temperaturen in den Garten des Gasthofes ging. Dort stellten sich die vier Männer und Frauen zunächst kurz vor.

Nico Burfeind (25) ist Finanzwirt und arbeitet seit einem Jahr hauptberuflich im Abgeordnetenbüro von Birgit Butter, die Mitglied des niedersächsischen Landtages ist. Bereits als 18-Jähriger wurde er Landjugend-Vorsitzender in Sittensen. Seit 2021 ist er Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Sittensen. Er ist Mitglied im Gemeinde- und Samtgemeinderat sowie im Kreistag. “Viele Leute sind auf mich zugekommen, ob ich nicht für den Bundestag kandidieren möchte, nach vielen Gesprächen habe ich mich dazu entschlossen”, erklärte Burfeind.

Wir sollten der Wirtschaft wieder mehr Vertrauen schenken und nicht alles bis ins kleinste Detail regeln.

Nico Burfeind

Sabrina Klapper (37) ist Gastronomin in Stade. In der Hansestadt führt sie vier Betriebe. “Mein Ausschuss hieß bisher Leben”, betonte sie mit Blick auf die kommunalpolitische Erfahrung der Mitbewerber. Sie habe das Gefühl, dass die Politik nicht alle Menschen abhole. “Ich möchte eine bodenständige Offensive in der Politik starten”, erklärte Klapper.

Ich möchte eine bodenständige Offensive in der Politik starten.

Sabrina Klapper

Alexander Krause (37) aus Buxtehude ist Teamleiter bei der Industrie- und Handelskammer in Hannover und bereits seit 22 Jahren politisch tätig. Besonders die wirtschaftliche Lage bereite ihm Sorgen. “In den Unternehmen schrillen alle Alarmglocken, da muss etwas passieren”, mahnte Krause.

In den Unternehmen schrillen alle Alarmglocken, da muss etwas passieren.

Alexander Krause

Vanessa-Kim Zobel (37) aus Mehedorf ist als Bankauffrau und Wirtschaftsfachwirtin bei der Volksbank tätig. Eine Politik für Wirtschaftswachstum sei nun wichtig, betonte die Mehedorfer Ortsbürgermeisterin und Bremervörder Ratsabgeordnete. Bürokratieabbau müsse dazu beitragen. Als Frau eines Soldaten wolle sie sich zudem dafür einsetzen, dass die Bundeswehr von Kopf bis Fuß gut ausgestattet werde.

Ich habe hoch motivierte Abiturienten erlebt, die durchaus optimistisch in die Zukunft blicken.

Vanessa-Kim Zobel
Ungefähr 40 Personen sizen auf Gartenstühlen auf einer Rasenfläche und hören interessiert zu.
Im Garten des Gasthofes “Zum Huvenhoop” wurden zahlreiche Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten gestellt. Foto: Birgit Pape
Viele Fragen der Gäste an die Kandidaten

Die vier Kandidaten stellten sich anschließend zahlreichen Fragen der Gäste. Zum Thema Zukunft der Landwirtschaft in der Region sagte Alexander Krause, dass er im Gespräch mit Landwirten häufig höre, dass diese “eigentlich keinen Bock mehr” hätten. Zu viele Auflagen würden ihnen das Leben schwer machen. Viele planten, den Betrieb bald aufzugeben. “Wenn es keine Landwirte mehr in den Dörfern gibt, stirbt auch das kulturelle Leben. Wer kümmert sich denn um Osterfeuer, Feuerwehr und vieles weitere?”, sorgte sich Krause. Vanessa-Kim Zobel intervenierte hier. “Ich habe hoch motivierte Abiturienten des Beruflichen Gymnasiums Agrar erlebt, die durchaus optimistisch in die Zukunft blicken. Es gibt aber Themen wie die Wiedervernässung von Moorflächen, die nur mit den Landwirten gemeinsam gelöst werden können”, betonte Zobel.

Bürokratieabbau als Wirtschaftsmotor

Das große Thema des Abends war, wie die heimische Wirtschaft gestärkt werden könnte. Alle vier Kandidaten waren sich einig, dass weniger Bürokratie dazu beitragen müsse. “Wir sollten der Wirtschaft wieder mehr Vertrauen schenken und nicht alles bis ins kleinste Detail regeln”, forderte Nico Burfeind. Sabrina Klapper möchte die gesamte Wirtschaft Deutschlands stärker fördern. Nicht nur die Entwicklung neuer Technologien solle dabei im Mittelpunkt stehen, sondern auch das produzierende Gewerbe und deren Mitarbeiter. Alexander Krause forderte unter anderem staatliche Unterstützung für nachhaltige Investitionen. Ganz wichtig sei für viele Unternehmen, dass die Energiekosten sänken, um im weltweiten Wettbewerb überhaupt produzieren zu können.

Bei der Frage, welche Visionen die vier Kandidaten für ihre Arbeit im Bundestag haben, sagten diese unisono, dass der ländliche Raum gestärkt werden müsse. Laut Alexander Krause hat der Elbe-Weser-Raum die Chance, zur Powerregion in Sachen Wasserstoff werden.

Autobahn 20 soll schnell gebaut werden

Große Einigkeit herrschte auch beim Thema A20-Bau. Alle vier möchten, dass die Autobahn schnellstmöglich gebaut wird. Kritik gab es von allen daran, dass das derzeitige Planungsrecht schwierig sei. “Es darf nicht sein, dass jeder Kaninchenzuchtverein aus Bayern hier gegen solche Projekte klagen darf. Wir müssen jetzt in die Gänge kommen”, ärgerte sich Nico Burfeind.

Die Mitglieder der Jungen Union interessierte auch, wie die Kandidaten zum Thema Wehrpflicht stehen. Alle sprachen sich für die Einführung einer Wehrpflicht aus. Doch sei die Bundeswehr derzeit in einem schlechten Zustand. Es dauere Jahre, bis eine Wehrpflicht für Frauen und Männer möglich sei. Es sei jetzt eine Art soziales Jahr notwendig. “Ein Jahr etwas für die Gesellschaft tun, tut den jungen Menschen gut”, war sich Nico Burfeind am Dienstag sicher.

Auch das Thema “Bezahlbarer Wohnraum” wurde im Augustendorfer Gasthaus-Garten angeschnitten. Die Bundestagskandidaten waren sich einig, dass Bauvorschriften in der Zukunft nicht so streng wie jetzt umgesetzt werden sollten. “Die Schallschutzfenster in unseren Dörfern müssen nicht den gleichen Standard haben, wie Fenster in der Frankfurter Innenstadt. Das ist eine Überregulierung”, ärgerte sich Alexander Krause. Auch sollte Menschen, die ihr erstes selbst genutztes Eigenheim erwerben, die Grunderwerbssteuer erlassen werden. “Es darf nicht sein, dass sich Normalverdiener keinen Hausbau mehr leisten können. Da müssen wir wieder hinkommen. Dafür müssen Baukosten und Kreditzinsen sinken”, fügte Nico Burfeind hinzu.

Es wurden noch viele weitere Themen angerissen. Am Ende des Abends bedankte sich Jannis Düls bei den Kandidatinnen und Kandidaten. Aaron Kruse, Vorsitzender der JU in Rotenburg betonte, dass der Wahlkreis offenbar wieder eine gute Stimme in Berlin bekommen werde.


Bremervörder Zeitung – Birgit Pape

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